Über die Improvisation & so
Was hat Improvisation mit der Kreativität gemeinsam? wie lernt man Kreativität? wie lernt man Improvisation? und wie verlängert man den Geduldsfaden und stärkt die Nerven? Neudeutsch engagiert man dafür selbstverständlich (!) einen Resilienztrainer, toctoctoc – ich hätte da einen anderen Vorschlag.
Eine gute Möglichkeit dazu, bereits in jungen Jahren damit anzufangen, ist die Pfadi. Kein Geld, kein Plan, ein Haufen wilder Kids und frische Luft – das perfekte Labor für jung und alt. Samstag für Samstag organisieren die älteren Jugendlichen / jungen Erwachsenen also ein Programm für jüngere Kinder, mittelalterliche Kinder, für (ehemalige) Stubenhocker und junge Wilde. Notabene unbezahlt und in ihrer Freizeit. Abenteuerliche, phantasievolle Geschichten mit Hexen, Räubern, in Anlehnung an den politischen Irrsinn der aktuellen Zeit oder komplett aus den Fingern gesogen, wild, schräg, durchgeknallt. Wunderbar!
An Auffahrt, Pfingsten, in den Sommer- oder Herbstferien dauern die absurden Geschichten (aka «roter Faden») länger, die Meute taucht ab in die Phantasiewelt in Torgon / VS, Jimmy Swag taucht am Fondueplausch wieder auf und berichtet mit abenteuerlich ernstem Gesichtsausdruck von wüsten nächtlichen Aktivitäten… als beeindruckend grosses Mikrophon dient ein zerknüllter Zeitungsbüschel auf einen Stab gebüschelt, Phantasie und Improvisation ahoi, Hauptsache es macht Spass und he, Improvisation, Phantasie und roter Faden sind alles.
Was Hänschen im jugendlichen Alter mit Hingabe trainiert, wird später an wilden Parties zelebriert. Nichts Schöneres als im Kreise Gleichgesinnter (lies: gleich Durchgeknallter) die Brains stormen zu lassen, noch ausgefallener, noch überdrehter, überspitzter und letztendlich gemeinsam das unmögliche machbar machen… Stoff, aus dem (kühne) Träume gewoben sind und aus dem die eine oder andere Geschäftsideen entsteht, Stoff, der aus Kollegen Freunde werden lässt, die sich blind aufeinander verlassen können und mit einem Satz, einem verschworenen Blick in lautstarkes Gelächter ausbrechen, weil eben grad alle an das selbe denken.
Der geduldige Leser fragt sich nun, was das mit mir zu tun hat. Nun es ist tatsächlich so, dass meine eigene Pfadizeit schon etwas länger her ist. ABER… die Improvisation, ist mir -gottseidank- erhalten geblieben. Wer bitte ergänzt den schon ab 1530h ein kaum vorhandenes Dessertbuffet mit zwei frischen Kuchen und einer fast bis ins unendlich gestreckten (aber ausserordentlich gut schmeckenden!) Mangocrème? Bis 1800h notabene.
Anlass zu den Betrachtungen über Improvisation, Phantasie & Co. bot das einmal mehr ausserordentlich fröhliche, lustige, amüsante Pfadifondue-Essen der Pfadi Avalon. Vor einem Jahr habe ich mich ausführlich über das «Werden» der Pfadiknöpfe ausgelassen. Dieses Jahr liegt der Fokus auf dem, was aus «Söttigem» entstehen kann. Kreativität, Improvisation «es ist ein absolutes Chaos, keine Ahnung, aber es wird schon irgendwie gehen!», führen und geführt werden… die Pfadi ist und bleibt die beste Lebensschule. Gäbe es sie nicht, müsste man sie glattwegs erfinden!