Wenn einer eine Reise tut…

Wenn vier eine Reise tun, dann können sie was erzählen. Begonnen haben wir zu viert am 2. September in Zürich…


Dank Konis Intervention sind wir völlig unverhofft zu einem Upgrade gekommen – ganz ehrlich, Koni hatte schon dümmere Ideen…
Achtung, das wird eine längere Geschichte. Am besten lässt Du Dir einen Kaffee raus / giesst Dir ein Glas Wein ein, machst es Dir bequem… Bilder werden auf Klick übrigens grösser. Also los geht’s mit den ersten Tagen in New York!
Wir starten gemütlich in den Sonntag – Jetlag lässt grüssen und erkundigen die Umgebung. Es ist zügig heiss und am Abend gibt’s ein «informal BBQ» – selbst Eric dämmert’s dass da mindestens ein frisches T-Shirt her muss.





Wir rüsten den Garten mit Rob, Gina und Nicholas für 20 Gäste, der Grill läuft heiss, es gibt tonnenweise Salate und Kuchen und Knoblibrot… wir leben den Rest der Woche von den Leftovers 🙂
Am Montag früh geht’s dann los…


















Nach dem Time Square hat selbst Eric genug. Genug Konsum, genug Kapitalismus, genug von grösser, höher, schöner, länger… wir geniessen Leftovers im Garten und diskutieren. Lange. Und intensiv!
Der nächste Tag ist heiss… wir verbrutzeln ums Haar beim Warten auf unsere Schiff, dass uns durch das Hafenbecken fahren soll. Es hat 30′ Verspätung… das Warten lohnt sich allerdings, der Anblick der Stadt und -natürlich- der Statue of Liberty ist einige Schweisstropfen wert. Wir traben durch die Wall Street – Eric ist etwas enttäuscht, sehen im tiefen Vorbeiflug den Trump Tower (na ja, grosskotzig halt) und sind tief beeindruckt vom 9/11-Memorial. Sowohl künstlerisch, als auch wirkungsmässig ein geniales Monument. Das an den Wänden herablaufende Wasser kühlt angenehm, die Bäume ebenso, wir sind gottesfroh, denn die gut 37°C Aussentemperatur haben es in sich.

















Die High Line, eine begrünte, alte Bahnlinie quer durch New York bietet ungeahnte Einblicke und versetzt in eine andere Welt. Wir beenden die Tour am Hundson Square mit einem Eiskaffee und verabschieden die Männer, die den Abend musikalisch ausklingen lassen. Eric ist geplättet ob der gebotenen Qualität…
Am Mittwoch gehen AnnA und ich ins Outlet – zu heiss, wenig ergiebig, die Männer besichtigen die Intrepid, den alten Flugzeugträger. Wir treffen uns im «Bitter End» – ein tolles Konzert von Matt Scofield in einem «richtigen» Jazzclubambiente.





Und schon sind wir am letzten gemeinsamen Tag angekommen… AnnA und ich fahren etwas früher Downtown, derweilen die Männer versuchen, ein Paket via UPS zu Hause zustellen zu lassen. Die Brooklynbridge ist lang und heiss, aber die Aussicht umwerfend. Wir sind beglückt… und nur etwas frustriert, als uns Koni klar macht, dass wir über die falsche Brücke, über die Manhattanbridge gewandert sind. Egal, Skyline umwerfend, Graffitis ebenso.
Wir treffen die Männer im Hudson Square und nehmen mit Kaffee gestärkt den Aufzug in den 66. Stock und atmen erst einmal tiiiief durch. Die Aussicht ist dä füdliblutte Wahnsinn!













Wir trinken ein Glas Champagner und stossen an. Nur Eric wagt sich auf das gläserne Dreieck, uns anderen ist mulmig zu Mute. 66 Stockwerke runter, etwas Shopping und schon sind wir im Zug zurück. Nicholas spielt sein erstes Fussballspiel der neuen Saison als Captain, wir wollen ihn unterstützen.
Satz mit X, war wohl nix… das Fussballspiel wird 1′ vor Anpfiff infolge «Thunderstorm & Lightning» abgesagt. Doof.
Wir beenden unsere Tage in New York, sagen bye-bye zu AnnA, die zurück an die Uni geht und wir fliegen weiter. Kontrastprogramm vom Allerfeinsten. Direkt aAdW…











Infolge «Family Weekend» der Universitäten ist Athens / OH komplett ausgebucht und pumpenvoll. Wir landen etwa 30′ Fahrzeit ausserhalb – es hätte also übler sein können. Wunderbare ruhige Cabin, mit allem, was das Herz begehrt im Burr Oak State Park. Viel Schlaf, viel Ruhe….
Wir besuchen Dan und Joan und sprechen… na worüber wohl. Eric ist happy, Dan ist happy, es ist Musik, es ist Blues…






…man kann es nicht beschreiben, was die zwei verbindet. Die verstehen sich «einfach».
Aber auch Athens / OH hat noch so einiges zu bieten…




Wir feiern aber auch noch ausgiebig Dan’s 79. Geburtstag. Am Montag noch mit der versammelten Familie – wir gehören auch dazu 🙂 Dan wird bei Erics Konzert ganz rührselig – es IST aber auch berührend, was die beiden verbindet. Wir schmieden Pläne für Workshops in Europa, Dan ist Feuer und Flamme… schauen wir mal, dass Corona nicht wieder dazwischen funkt. Am Dienstag kommt noch Blake zu Besuch. Extra aus West Virginia angereist, um mit Eric zu quasseln und Musik zu machen. Koni haut’s um, die zwei verstehen sich auch musikalisch bestens. Wer weiss… vielleicht darf ich auf www.ericcblue.com mal noch etwas veröffentlichen. Soweit sind wir allerdings noch nicht.






Und schon ist es wieder Zeit Abschied zu nehmen. Wir fahren zurück nach Columbus, geben den Mietwagen ab und hangen am Flughafen rum. Eine gefühlte Ewigkeit. Dann zack-zack via Houston und gegen Mitternacht sind wir in Tulsa / Oklahoma.




Wir starten grad Hardcore nach einer kurzen Nacht in Tulsa… ein riesiges Frühstück und schwupps, hocken wir im UBER. Es bringt uns etwas aus der Stadt, durch breite, leere Strassen… und schon sind wir bei den Church Studios. Ein Musikstudio in einer alten Kirche. Optisch etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Führung der Hit. Eine Mischung aus Museum und Studio, mit Aussenanlage und jeder Menge Souvenirs des Gründer des Studios, Leon Russell.








Grosse Ehre, die Herren werden ins Innere vorgelassen, lernen die Mäzenin Teresa Knox kennen, fragen ein Loch in den Bauch und strahlen 3h später über alle vier Backen. Die Strasse runter (rechts und links gehört alles Teresa…) in den Plattenladen… und endlich, fast 5h und einen grauenhaften Kaffee später sind wir zurück im Hotel. Geplättet! beeindruckt, voller Ideen…
Der nächste Tag startet mit einem gemütlichen Wackel ins hochgelobte Kaffee «Chimera». Wieder sind die Portionen genug gross… aber wir brauchen die Stärkung für das Bob Dylan-Center und das Woody Guthrie-Center. Musik allover – da fällt Cain’s Ballroom nur mässig auf.




























Tulsa ist sauber, gewaltig breite Strassen, kein Verkehr. Wirklich keiner… kein Kaugummi, kein Blatt Papier, kein angefressenes Sandwich, einfach sauber ist es hier. An jeder Ecke ist Musik Trumpf – wunderbar, es gibt mal nicht nur Shops mit Kleider, sondern Musik. Und essen… wir essen viel zu viel!
Der Samstag, bereits unser letzter Tag in Tulsa beginnt mit schwerer Kost. Das «Greenwood Rising«, das Museum über die «Black Wall Street» liegt schwer im Magen.
Am Sonntag bereits reisen wir in aller Frühe mit dem UBER an den Flughafen und warten. What else… die Dame am Check-In meint, wir sollten doch vom Koffer A in den Koffer B, weil zu schwer und Mehrkosten von USD 100.- Wir sind mässig begeistert… sie winkt uns durch, Leute in Oklahoma seien eben nett. Im Klartext: sie war zu faul 🙂


Via Dallas (riesiger Flughafen, wir fahren 10′ von einem Terminal ins andere – es gibt 5 davon) fliegen wir nach Los Angeles und nehmen in Burbank unsere handliche Karre in Empfang. Meine Güte… wir brauchen einen Schuhlöffel, um die Karre in der Tiefgarage des Hotels Westin in Pasadena zu platzieren, Koni schimpft und motzt… am nächsten Tag geben wir die Karre ab und sind ab sofort zu Fuss (Pasadena) und mit UBER unterwegs. Noch einmal 2h Zeitdifferenz machen uns zu schaffen – AnnA steht auf, wir gehen ins Bett. Wir schaffen es trotzdem, sie ins nächste Semester zu grüssen.
Wir entdecken das Urth-Coffee und sind beglückt. Endlich anständiger Kaffee, wunderbare Croissants mit und ohne Schokolade, Beeren mit Joghurt, alles mögliche, mmmmh!




Wir besuchen Pam, treffen den Rest der anwesenden Kalifornier bei Randy und Michelle – das Haus ist endlich fertig umgebaut, der Garten mit Pool, Poolhaus und Bar ein Hit!









Shopping (feine Schuhe für die Männer… AnnA bestellt auch noch ein paar), essen, schlafen und unsere Bestellungen bei Pam abholen. Ich vergass den musikalischen Ausflug von Koni und Eric ins Kingsize Sound Lab, das Grammy Museum und das Guitar Center, das «Whiskey à gogo» wird nicht gefunden, dafür hat sich Eric mit den neuen Schuhen eine Blase gelaufen.

Und zack, schon ist unser letzter Tag in Pasadena angebrochen. Wir machen – auf meinen vielseitigen Wunsch- das volle Touristenprogramm am Strand. Venice Beach, Sonne, Sand… aber auch viele Obdachlose, Spinner, Drogenabhängige. Nicht nur am Strand – besonders beelenden mich die Hinweise auf diese Menschen entlang der Autobahnen. Da gibt es notdürftige Hütten, Abfall, Dreck und tatsächlich, dazwischen liegt ein Mensch. Selbst in Pasadena liegen sie teilweise auf der Strasse, die einen auf einem Karton und notdürftig zugedeckt, andere hängen den ganzen Tag am Straßenrand, blicken mit entrücktem Blick (sic!) durch einen hindurch, murmeln etwas vor sich hin… traurig.
Da passt es doch eigentlich ganz gut, dass mich bereits am ersten Morgen eine ältere Dame anspricht. Sie möchte beten für mich und tut das dann auch ganz inbrünstig und laut. Wedelt mit weissem Schal um mich herum und schwingt ein messingfarbenes Gefäss um mich herum. Ich danke freundlich – wenn’s nützt…







Am Samstag früh ist es höchste Zeit mal wieder zusammen zu packen. Wir bestellen Angesicht der Grösse unserer Gepäckauslage einen Uber XXL und fahren Downtown. Das Marriott ist eine Wucht – die Aussicht aus dem Zimmer im 21. Stock sehenswert. Aber eigentlich sind wir ja der Musik wegen hier… das Crossroads Guitar Festival von Eric Clapton, das Ziel unserer Träume!


Und was soll ich sagen? UMWERFEND! bereits beim ersten Bummel über das Festivalgelände (3 Fussminuten vom Hotel – Koni hat das SEHR GUT gemacht! man muss ihn auch mal loben :-)) treffen wir auf meine persönliche Entdeckung. Kingfish. Hammergeil! Drei T-Shirts später sind wir für einen Snack zurück im Hotel – Eric fällt beinahe in die Salatschüssel als Bob Clearmountain hinter uns Platz nimmt. Immerhin war er bei dem im Frühling in Paris an einem Workshop…


Es geht nahtlos weiter, Musik vom Allerfeinsten, wir wissen kaum, wo hinhören. Nach Mitternacht ist Schluss und wir sind ko, aber total aufgedreht. In der Hotellobby nicht alleine… warten wir geduldig in der Reihe an der Bar. Ein Seitwärtsblick… Marcus King auch hier.

Erinnerungsfoto mit Eric… es ist unglaublich, was hier alles herumläuft. Wir erkennen am Sonntag den einen oder die andere wieder beim Frühstück. Eric strahlt wie ein Honigkuchenpferd!
Der Sonntag ist der Entspannung gewidmet – schliesslich geht es um 1600h weiter mit Musik. Der Blick gen Himmel, wenn man im Rooftop Pool auf der 4. Etage auf dem Rücken paddelt… umwerfend!

Wir denken an einen gemächlichen Start – es kommt anders. Definitiv anders. Wir sind von der Qualität der Darbietungen dermassen geplättet, dass wir ab 1530h bis kurz vor 0130h hocken bleiben und nach jedem Akt denken, das sei jetzt der Höhepunkt gewesen…



Eric Clapton grandios und zu Ehren von Großpapas 8. Todestag spielt er auch noch «Tears in Heaven» in einer wunderschönen Version. Und mit Glück, könnt ihr das sogar ansehen und hören, wenn dann das lampige WLAN hier am Flughafen endlich fertig lädt…. keine Ahnung, ich kriege das nicht eingebettet, aber hier der YouTube-Link!
Und dann, als wir eigentlich schon wieder dachten, der Höhepunkt sei jetzt vorüber… kommen Santana. Mit einer dermassen geballten Ladung an Schwung, Lebensfreude, Musikalität – der Ausdruck «blown away» trifft’s so ziemlich.

Kurz vor 0200h fallen wir in den Schlaf, ein letztes Frühstück, bye-bye Family und dann geht’s ab in Richtung Flughafen. Ach, ich vergass noch was… grad beim auschecken trifft Eric noch auf John Mclaughlin – ein Foto mit ihm, ein lächeln… das war’s!
Wer noch mehr sehen / hören möchte…
YouTube Zusammenschnitt Blues Rock Review oder der Artikel im «Forbes» – outstanding und unforgettable, jawoll!
So langsam, aber sicher sind wir auch ein wenig reisemüde. Wir freuen uns auf AnnA, den Alltag, auf Nero, die Hunde, auf unser Bett und die kleineren, weniger süssen Mahlzeiten, unseren Kaffe und eine Dusche, die man auch ohne technisches Grundstudium in Betrieb nehmen kann, ohne sich zu verbrühen / sich tiefzukühlen / unverhofft den Kopf zu waschen… Wir sind dankbar über die vielen lieben Menschen, die wir hier kennen und wieder treffen durften, dankbar für die vielen Ideen, die wir jetzt haben und den erweiterten Horizont, wir sind auf dem Heimweg und freuen uns schüli, mit vollem Elan die Ideen umzusetzen. Eine um die andere.