Back to school & Geduld

Der Alltag hat uns wieder… will heissen, fertig lustig mit ausschlafen, ab 0545h bewegt sich das Haus. Erst noch ganz leise, dann immer schneller, lauter… und knalllbummpäng, sind alle wieder von dannen gestoben und es senkt sich eine wundersame -sehr arbeitssame!- Ruhe über das Haus.

Hier unsere zwei Schüler, ähm, fast Studenten, etwa 150 Sekunden, bevor AnnA mit kreischenden Schuhen und einem leichten Gummigeruch von dannen stob. Der Zug wartet eben einfach nicht…
Zeit, die Hunde zu schnappen und einen Wackel über den Rebberg zu geniessen. Es herbstet sehr…

…und Pilze schiessen in allen Grössen, Farben und Formen aus dem Boden. Zeit aber auch, um etwas die Nerven zu beruhigen, denn schliesslich galt es diese Woche auch noch die Generalversammlung des Retriever Clubs zu überleben. Meine Güte… ein Jammer an basisdemokratischer Kleinkariertheit. Aber von vorne.

17 Traktanden umfasste die Traktandenliste, Start um 1800h. Verdankenswerterweise via ZOOM für «schwierige Fälle» und deren Angehörige. Bloss… wenn man dann die Voten aus dem Saal auch hören täte. Und das Video nicht bloss Finger und Handinnenseiten zeigen täte. Und die Akustik nicht a.) wie aus dem tiefen Keller oder b.) wie ein schlecht eingestellter UKW-Radio daherkommt. Wenn…
Gegen 2200h gab es eine Pause. Also nach 4h. Ich habe mich danach schlicht und einfach ausgeklinkt und bin ins Bett geplumpst. Ganz ehrlich, eine GV, die 6h (SECHS!!!) dauert, ist ein Drama. Wenn man erst über den Antrag abstimmen muss, ob man den Antrag überhaupt behandeln möchte… und dann in Punkt X über ein Budget abstimmt, dessen Kernpunkt erst in Punkt 17 überhaupt detailliert zur Sprache kommt. Geht gar nicht, auch wenn mir der hausinterne Jurist vermutlich genau erklären kann, weshalb das so sein muss.

Eine weitere Schwierigkeit sehe ich in strukturellen Problemen des Rasseclubs. Zucht, Ausstellung, Sport, Jagd… die einen haben mit den anderen wenig am Hut, interessieren sich mässig für einander und haben schon gar keine Ahnung, was die abteilungsintern miteinander für Animositäten ausdiskutieren und -mindestens ich- sehen den Pögg auch einfach nicht in allen Fachbereichen.
Basisdemokratie in Ehren, aber diese GV zeigt exemplarisch, woran das System Schweiz krankt. Zu viele Besser-/Wenigwisser reden zu viel und zu oft drein. Oder ergreifen das Referendum. Oder sagen NEIN. Da wird viel Arbeit innert nullkomanix abgelehnt, nicht weil man dagegen ist, sondern weil man gelangweilt (kein Wunder… bei DER Dauer) ob der Thematik, der schlechten Tonqualität, der mässigen rednerischen Begabung der einen Wortführer oder ganze einfach genervt ob der -für einen persönlich- elend langen Diskussion über Dinge, die man auch mit gutem Willen nicht korrekt beurteilen kann, weil einem beispielsweise das veterinärmedizinische Grundverständnis abgeht. Ich habe mir darüber den Kopf zerbrochen, aber eine gute Lösung ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Auf jeden Fall ist eine GV des Retriever Clubs Schweiz einen Geduldsprobe und keinesfalls dazu angetan, die Liebe zur direkten Demokratie für Mitglieder jüngerer Generationen zu fördern. Mein Bedarf an schwierigen Wahlen ist für dieses Jahr gedeckt, Dankeschön – mögen die USA-Wahlen im November flotter über die Bühne gehen….